„Es ist ein großer Glücksfall, dass wir uns kennen gelernt haben“

Die 93-jährige Helene Köhnen aus dem Mutter-Rosa-Altenzentrum in Trier hilft der Ehrenamtlichen Jane Ohazurume aus Nigeria Deutsch zu lernen

Trier.  Unterschiedlicher könnten die beiden Frauen nicht sein. Helene Köhnen ist 93 Jahre und lebt seit Ende vergangenen Jahres im Mutter-Rosa-Altenzentrum in Trier. Die 30-jährige Jane Ohazurume stammt aus Nigeria. In Südafrika hat sie ein Studium der Gesundheitswissenschaften absolviert. Nach Deutschland ist sie gekommen, weil sie ab August im Mutter-Rosa-Altenzentrum ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau beginnt. Gefunden haben sich die beiden, weil Helene Köhnen eine sinnvolle, geistig fordernde Aufgabe suchte und Jane Ohazurume gerne vor Beginn ihrer Ausbildung im Mutter-Rosa-Altenzentrum ehrenamtlich tätig sein und vor allem auch ihre Deutschkenntnisse verbessern wollte.

„Beide Frauen sprachen mich an“, erinnert sich Nico Weber, Assistent der Einrichtungsleitung und Ehrenamtskoordinator. Er machte Helene Köhnen und Jane Ohazurume miteinander bekannt. „Das ist ein großer Glücksfall, dass wir uns kennen gelernt haben. Wir waren uns sofort sympathisch“, strahlt Helene Köhnen. „Seitdem treffen wir uns regelmäßig und ich unterrichte Jane in Deutsch.“ Ein großer Vorteil sei es, dass sie beide Englisch sprechen. „Wenn die deutschen Worte fehlen, sprechen wir Englisch“, so Jane Ohazurume, die zusätzlich die in Nigeria verbreitete Amtssprache Igbo spricht.

Als junge Frau wäre Helene Köhnen sehr gerne Lehrerin geworden. Der zweite Weltkrieg hat ihre Ausbildungspläne jedoch zunichte gemacht. Sie stammt aus Luxemburg und wurde als junges Mädchen nach Dänemark verschickt. Englisch und auch Französisch hat sie in der höheren Schule gelernt. „Meine Französischkenntnisse habe ich später in der Volkshochschule weiter verbessert, damit ich meinen Kindern bei den Hausaufgaben helfen konnte“, sagt sie. Später hat sie Nachbarskinder Nachhilfe erteilt und ihnen bei den Hausaufgaben geholfen. Zusätzlich war sie in den vergangenen Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig und hat Kindern Deutsch beigebracht.

Jetzt unterrichtet sie mit großem Engagement Jane Ohazurume. Zuerst hätten sie die Artikel geübt. „Der, die, das – ist schwierig in der deutschen Sprache“, so ihre Erfahrung. Die beiden Frauen sprechen ausgiebig über allgemeine Themen. Dabei lernt Jane Ohazurume viele neue Worte, die sie sich notiert. Helene Köhnen ist begeistert von der schnellen Auffassungsgabe ihrer Schülerin und freut sich über die guten Fortschritte, die sie macht. Sie hat ihr ein Wörterbuch mitgegeben, in dem sie Worte nachschlagen kann.

Helene Köhnen ist zufrieden mit ihrer neuen Aufgabe, die sie fordert und anregt. Sie freut sich über den Besuch von Jane Ohazurume. Wir profitieren beide von unseren Treffen, sagt die junge Nigerianerin, deren Eltern und Schwester schon lange in Deutschland leben und beruflich erfolgreich sind. „Mit Helene Köhnen lerne ich Hochdeutsch. Sie erklärt sehr gut, sie nutzt dafür viele Beispiele. Das hilft mir sehr“, sagt Ohazurume.

„Wir haben unter unseren Bewohnerinnen und Bewohnern immer wieder Menschen, die auch im Altenpflegeheim eine sinnstiftende Aufgabe suchen“, sagt Nico Weber. Er freut sich, wenn Ehrenamtliche wie Jane Ohazurume Zeit mitbringen und individuell auf die Bedürfnisse der älteren Menschen eingehen. Sie wird Helene Köhnen auch weiterhin besuchen, wenn sie jetzt ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau im Haus macht. Und vielleicht arbeitet sie dann auch auf dem Wohnbereich auf dem Helene Köhnen wohnt. „Das würde uns ganz besonders freuen“, sagen beide.

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